Reframing

Reframing bedeutet Umdeutung. Verhalten, Situationen oder Personen werden durch das Einnehmen einer neuen Perspektive neu interpretiert und bewertet. So beklagt sich ein Vater darüber, dass sein pubertierender Sohn ihm immer wieder Widerworte gibt. Setzt man dies in einen anderen Rahmen, nämlich, dass der Sohn ein sicheres Setting nutzt, um zu lernen, sich durchzusetzen, erkennt der Vater die eigene Ressource „Sicherheit geben“ und den Wunsch des Sohnes nach Entwicklung.

Im Allgemeinen werden zwei Arten des Reframings unterschieden:

Inhaltsreframing: Einem Verhalten schreiben wir eine andere Bedeutung oder Interpretation zu. „Widerworte geben“ bedeutet nach dem Reframing „sich sicher fühlen“, „streng“ bedeutet „besorgt“, „unschlüssig sein“ bedeutet „Alternativen abwägen“. Dem Verhalten können so neue positive Aspekte abgewonnen werden, und die positive Absicht dahinter wird erkennbar.

Kontextreframing: Ein Verhalten, das in einem bestimmten Kontext als störend empfunden wird, kann in einem anderen Kontext durchaus hilfreich sein. So kann sich jemand zwar über sein impulsives Verhalten, das er in vielen alltäglichen Situationen zeigt, beklagen, in einer Krisen- oder Notsituationen kann es aber auch als Stärke angesehen werden.

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